Die als "Mini-Kapitalflucht" erklärte Geld-Abwanderung aus Griechenland scheint weit größere Ausmaße zu haben. Griechenlands Kreditinstitute füllen Anträge für ELA-Notkredite aus.

Griechenlands Banken drohen auszutrocknen. ELA soll das Überleben sichern
Mini-Kapitalflucht ist offenbar handfester Banken-Run
Die Luft in Griechenland wird für einige Kreditinstitute nun zu dünn. Im November verließen rund 200 Millionen Euro das krisengeschüttelte Euro-Land, gefolgt von 2,5 Milliarden Euro im Dezember. Dennoch bezeichneten die EU-Politiker diese Abwanderung von Kapital aus Griechenland als eine "Mini-Kapitalflucht", es seien keine Besorgnis erregenden Umstände. Das Wort "Banken-Run" wollte dabei nicht klar ausgesprochen werden.
Entweder überfordert die "Mini-Kapitalflucht" nun zwei griechische "Mini-Banken", oder die Realität sieht wieder einmal ganz anders aus, als Brüssel diese gerne zur Kenntnis nimmt. Die griechische Zeitung Kathimerini berichtete über zwei Kreditinstitute, die sich hoffnungsvoll an die Europäische Zentralbank (EZB) wandten. Sie beantragten "emergency liquidity assistance (ELA)". Einfach ausgedrückt: Notkredit. Diesen Banken geht das Geld aus und lt. Kathimerini dürften weitere Banken sehr bald folgen.
ELA ist unabhängig vom ESM und war auch nicht an EFSF gebunden. Ein solcher Notkredit kann von der EZB vergeben, bzw. genehmigt werden, wenn "Not am Mann" ist und die betroffene Bank keine ausreichenden Sicherheiten hinterlegen kann. Die Notenbank ginge bei der Vergabe eines ELA-Notkredits ins volle Risiko, also in das Risiko der EU-Steuerzahler. Zyperns Banken erhielten Anfang 2013 einen ELA-Kredit über 9,4 Mrd. Euro von der eigenen Zentralbank und holten sich vorab die "Erlaubnis" der EZB ab. Geholfen hatte es bekanntlich nichts. Die Konten der zyprischen Bürger und Unternehmen wurden dennoch gesperrt und Brüssel setzte Fuß und Finger auf die Guthaben.