Bulgariens Regierung darf ihr Bankensystem mit einer Finanzspritze in Höhe von 1,7 Milliarden Euro stützen. Die EU erteilte die Erlaubnis für eine Soforthilfe, jedoch im Rahmen einer "reinen Vorsichtsmaßnahe". Das Finanzsystem des Landes sei eigentlich stabil.
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Gerüchte lösten in Bulgarien die Notwendigkeit einer 1,7 Mrd. Euro Hilfe für Banken aus
Präventivmaßnahme für ein eigentlich stabiles Bankensystem?
Die bulgarische Regierung darf rettend in das eigene kippende Bankensystem im Land eingreifen. Brüssel erteilte die Genehmigung einer finanziellen Soforthilfe in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Mit der helfenden Finanzspritze werde der Kollaps der wichtigsten Banken verhindert und die Maßnahme verstoße auch nicht gegen das in der EU geltende Beihilferecht.
Es sei eine reine "Präventivmaßnahme" und diente lediglich zur Stabilisierung des bulgarischen Bankensystems nach der "Attacke" gegen das Finanzsystem durch Kriminelle. Im Vergleich mit den Finanzsystemen anderer EU-Länder seien die Banken Bulgariens "eigentlich mit genügend Kapital ausgestattet", so die Erklärung der EU-Kommission lt. tagesschau.de (Montag).
Zwei große Geldhäuser Bulgariens wurden vergangene Woche "Opfer ihrer eigenen Kunden". Diese wollten nach dem mutmaßlichen Verstreuen von Gerüchten ihr Geld von den Konten räumen und in Sicherheit bringen. Es trat ein gefürchteter Bankenrun ein. Schwer angeschlagen ging die Nr. 3 Bulgariens, die Fibank in Sofia hervor. Innerhalb weniger Stunden räumten ihre Kunden alleine am Freitag rund 400 Millionen Euro (ca. 800 Millionen Lew) ab.
Mit der Stabilität der bulgarischen Banken ist es wohl nicht weit her
Die Soforthilfe in Höhe von 1,7 Milliarden Euro wird von der EU als eine "Vorsichtsmaßnahme" herunter gespielt, die nur dazu diene das kleine fehlende Steinchen im sonst so stabilen Fundament zu ersetzen. Der "Schönheitsfehler" muss korrigiert werden.
Am Freitag berichtete die bulgarische Zentralbank noch von rund 500 Millionen von der Fibank abgeräumten Euro. Das entspreche rund 10 Prozent der gesamten Bilanzsumme der Bank. Offenbar gerieten auch die beiden größten Bankenhäuser Bulgariens unter Druck, obwohl sich die Berichte fast ausschließlich auf die Nummer 3, die Fibank konzentrierten.
Wer die mutmaßlichen Gerüchtestreuer sind, die mit ihren Nachrichten via SMS und Internet für die große Verunsicherung bei der bulgarischen Bevölkerung gesorgt haben sollen, versuchen die Ermittlungsbehörden noch zu ermitteln. Es sei bereits zu ersten Festnahmen gekommen, doch ob diese "Attacke" jemals vollständig durchleuchtet wird, ist fraglich.
Bulgariens Staatsverschuldung war im Jahr 2013 mit nur knapp 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch geradezu mustergültig innerhalb der Europäischen Union, auch wenn das Land nicht der Währungsgemeinschaft angehört.
Dennoch sind 1,7 Milliarden Euro für das kleine Land alles Andere als ein Pappenstil, bei der am Ende wieder einmal die Steuerzahler gerade stehen dürften, falls das von der EU als sehr stabil bezeichnete Finanzsystem nicht in der Lage ist, die Hilfsgelder zurück zu zahlen.
Der Vorfall in Bulgariens Finanz- und Bankensystem ist in zweifacher Hinsicht sehr aufschlussreich. Einmal könnte es die Theorie belegen, dass die USA eine Strategie der neuen Kriegsführung mit dem Schwerpunkt Finanzmärkte verfolgt und zweitens wäre die tatsächliche Anfälligkeit der milliardenschweren Geldhäuser eindeutig belegt. Einige SMS und Internet-Gerüchte reichten bereits aus, um eine ganze Volkswirtschaft in den Abgrund zu stürzen. Es brauchen lediglich die Banken "schlecht geredet" zu werden.