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Banken sind die „Leidtragenden“ der EZB-Geldpolitik

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Investmentbanken -

Wieder einmal sind die Banken die Leidtragenden der EZB-Geldpolitik. Die geschundenen Kreditinstitute müssen herbe Einbrüche im Privat- sowie Geschäftskundenbereich sowie im Investmentbanking erdulden.


Banken sind die "Opfer" der EZB-Geldpolitik

Banken

Profite schmelzen dahin. Banken leiden.

Die Banken durchfahren eine Durststrecke und sind die "Leidtragenden" der EZB-Niedrigzinspolitik und den strengeren Regeln für ihre Geschäfte an den Kapitalmärkten. Sie sind also doppelt "gestraft". Niedrigzinsen belasten das Privat- und Firmenkundengeschäft und engere Zügel beschweren das Investmentbanking. Die Europäische Zentralbank sieht die Lage der Geldhäuser pragmatisch. Sie müssen einfach ihre Geschäftsmodelle anpassen.

Bei der "Wertschätzung" kommen die europäischen Banken auch nicht gerade glänzend weg. Innerhalb der Top-15 der Banken mit den höchsten Börsenwert befindet sich lt. F.A.Z. (Montag) kein einziges Institut aus dem Euroraum. Die Santander erscheint auf Position 17 als erstes Kreditinstitut innerhalb der Währungsgemeinschaft. Das größte Institut der Bundesrepublik, die Deutsche Bank, weist derzeit einen Börsenwert von 21 Milliarden Euro auf und findet sich damit nicht einmal unter den Top-75. Die Commerzbank als zweitgrößte deutsche Bank liegt auf der Position 143 mit einem Wert von rund 9 Milliarden Euro.

Der einbrechende Anleihehandel sei für die Investmentbanken das größte Problem. Der Rückgang betrug im ersten Quartal 2015 auf Jahressicht -28 Prozent. Die Erträge schrumpften im gleichen Zeitraum um -25 Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar. Die Gewinne gingen gegenüber dem ersten Quartal 2011 um mehr als ein Drittel (-36%) zurück. Aus dem Anleihehandel brach rund die Hälfte der Profite weg.

Die Risiken der Banken sinken mit dem Rückzug aus dem Investmentbanking ab und das ist gut so, lautet die Devise der EZB. Ein Großteil der eingebrochenen Gewinne sei lt. F.A.Z. auf die enorm hohe Kosten aus Bußgeld- und Strafzahlungen zurückzuführen. Seit dem Jahr 2008 gaben die europäischen Geldhäuser rund 160 Milliarden Euro für juristische Streitigkeiten aus. Damit schrumpfte rund die Hälfte des Nettogewinns im Zeitraum zwischen 2008 und 2015 dahin.

Während die EZB aus der Entwicklung sinkender Risiken für die Investmentbanken etwas Positives abgewinnen kann, sieht Bundesbankpräsident Jens Weidmann in der Ertragskrise der Banken steigende Risiken für die Finanzstabilität. Dadurch könne die Wirksamkeit der Geldpolitik beeinträchtigt werden.


Das Bankenkartell durchlebt "bittere Zeiten"

Im Vordergrund der EZB-Geldpolitik steht im Sinne des "ureigensten Mandats" die Stabilität des Euros. Mit diesem Credo begründet EZB-Chef Mario Draghi die Null- und Negativ-Zinspolitik sowie die massive Überschwemmung der Finanzmärkte mit Kapital durch immer weiter ausgedehnte Anleihekäufe. Es gilt die Inflation auf knapp 2 Prozent hoch zu treiben und die Konjunktur durch die erhöhte Kreditvergabe an die Realwirtschaft anzukurbeln.

Jens Weidmann lässt in seiner Einschätzung leider missen, welche Wirkung der bisherigen Geldpolitik er eigentlich meint. Die Inflation in der Eurozone befindet sich noch immer nahe der Null, bzw. schlitterte zuletzt wieder ins Negative. Die Konjunktur verläuft optimistisch betrachtet schleppend. Die Ausblicke auf den kommenden "Aufschwung" werden von den großen Institutionen regelmäßig nach unten korrigiert. Es bleibt eigentlich nur der Marktbereich, in das die zig Milliarden der EZB hineingepumpt werden. Der (virtuelle) Finanzmarkt. Die Börsenwerte profitieren von der EZB-Kapitalschwemme prächtig.


Ein einziges Kartell

Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) wies in einer hochkomplexen Studie (19.09.2011) nach, dass die gesamte Weltwirtschaft lediglich von einer etwas größeren Hand voll Unternehmen kontrolliert wird. Aus einer Firmendatenbank mit rund 37 Millionen eingetragenen Unternehmen blieben am Ende lediglich 147 Firmen übrig, die gemeinsam das Zepter für die globale Wirtschaft in den Händen halten.

Die mit Abstand Nummer Eins in der Welt ist demnach die britische Barclays Bank PLC, gefolgt von Capital Group Companies Inc, FMR Corporation und AXA. Auf Position 12 befindet sich die Deutsche Bank, ein weiteres deutsches Unternehmen innerhalb der "Top-50" ist die Allianz SE (Pos. 28). Weitere bekannte Unternehmen sind u.a. JP Morgan Chase & Co (Pos. 6), Goldman Sachs (Pos 18) und Morgan Stanley (Pos. 21).

Dazu erkannte ETH Zürich, dass sämtliche Banken weltweit ein einziges Kartell bildeten.

Es sieht ganz danach aus, dass das "große Fressen" innerhalb der Bankenlandschaft seit dem Fall von Lehman Brothers eine ungebremste Fortsetzung findet.

Der F.A.Z.-Artikel hinterfragt nicht - wie gewohnt - die Ursachen der gegenwärtigen Finanzmarktlage, wobei die Auslöser, die Banken selbst, nur das zweitrangige Problem darstellen. Ein derart aufgebautes Geldschöpfungs- und Zinssystem kann nur zu Verwerfungen und letztendlich zum Zusammenbruch führen. Dafür will aber versucht werden, die Banken als die leidtragenden Opfer darzustellen. Ursache und Wirkung werden völlig verdreht.

Die eigentlich längst "fällige" Implosion konnte lediglich durch eine ganze Kette von illegalen Machenschaften und Regelbrüchen verhindert werden. Das unkontrollierte Ausdehnen des EZB-Mandats, das Einrichten des unsäglichen ESM und das vollständige Zerfleddern der Maastrichter Stabilitätskriterien für die Mitgliedsländer sind nur Bruchstücke des gesamten Auswuchses.

Es kann nur Zeit gewonnen werden, der Zusammenbruch wird kommen. Wie dieser Aussieht ist, steht derzeit nicht fest. Die geopolitischen Entwicklung weisen aber auf den von der kleine elitären Gruppe favorisierten "Königsweg" hin. Der Krieg.

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Bild: CC0 1.0 Universell


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